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2007 ff.
 

Karl Martell

MARTELL Karl (Karolinger)-3077 wurde 688/689 geboren. Er starb am 22. Oktober 741 in Königspfalz Quierzy. Er wurde in Abtei Saint Denis bestattet.

Karl Martell (* ca. 688 / 689; † 22. Oktober 741 in der Königspfalz Quierzy) war ein fränkischer Hausmeier aus dem Geschlecht der Arnulfinger, großmütterlicherseits aus dem der Pippiniden. Seine Eltern waren der Hausmeier Pippin der Mittlere und dessen Friedelfrau Chalpaida. Kaiser Karl der Große war sein Enkel.

Der Beiname Martell bedeutet übersetzt „Hammer“. In deutschsprachigen Publikationen findet sich daher auch die Bezeichnung „Karl, der Hammer“. Auch findet sich in der Schedelschen Weltchronik die Bezeichnung Carolus Marcellus. Heute ist sie allerdings nicht mehr üblich.

Karl beherrschte von 714 bis 741 als Hausmeier die fränkischen Teilreiche. Im Teilreich Austrien war er von 715 bis 717, 718 bis 720 und 737 bis 741 sogar – in Ermangelung eines Königs – Staatsoberhaupt. Das gleiche gilt für das Teilreich Neustrien von 737 bis 741.Weil Karl Martell aus einer nicht vollgültigen Friedelehe stammte, wurde er von seinem Vater Pippin von dem Hausmeieramt ausgeschlossen.

Doch Pippins Söhne Drogo und Grimoald der Jüngere, aus dessen Ehe mit Plektrud, starben vor dem Vater. Als Pippin Ende 714 im Sterben lag, überredete ihn seine Frau Plektrud dennoch, nicht Karl oder seinen Bruder Childebrand, sondern Grimoalds Sohn Theudoald zu seinem Nachfolger zu  machen, obwohl dieser noch ein Kind und ebenfalls von illegitimer Geburt war. Pippin der Mittlere akzeptierte, von der Krankheit geschwächt, so dass Theudoald kurzfristig 714/715 das Hausmeieramt bekleidete. Während dieser Zeit versuchte Plektrud, Martell gefangenzunehmen. Der konnte jedoch entkommen.

715 wurde die Partei von Theudoald und Plektrud dann durch einen Aufstand der neustrischen Adligen vernichtend geschlagen, die mit  Raganfrid einen der Ihren als Hausmeier einsetzten. Außerdem nutzten sie die Schwäche der Austrier, um – zusammen mit den Friesen –in den austrischen Kernlanden auf ausgedehnte Raubzüge zu gehen. Karl Martell konnte diese Bedrohung für sich nutzen, indem er sich im Kampf der Austrier gegen die Neustrier als rechtmäßiger Anführer und Erbe Pippins darstellte.

717 errang er die Oberhand und hatte nun  genug Macht, um seine Stiefmutter Plektrud zur Anerkennung seiner Rechte zu zwingen. Er setzte mit Chlothar IV.  einen Gegenkönig zum inzwischen von Raganfrid bestimmten Chilperich II. ein und führte den Kampf gegen seinen - durch eine Allianz mit dem aquitanischen Herzog Eudo wiedererstarkenden – Gegenspieler fort.

Die Entscheidung fiel im Sommer 718 nach der Schlacht von Soissons, als Eudo die Seiten wechselte und Chilperich II. von ihm an Karl Martell ausgeliefert wurde. Raganfrids Einfluss war damit gebrochen, und ihm  verblieb nur noch sein Herrschaftskern um Anjou.

Mit seinen militärischen Erfolgen und – nach Chlothars Tod 719 – der Anerkennung von Chilperichs  Herrschaft festigte Karl Martell dauerhaft die Einheit des fränkischen Reiches.

Sein berühmtester Sieg, die Schlacht von Tours und Poitiers gegen die aus Spanien einfallenden Mauren im Jahre 732, bei der der maurische Anführer Abd ar-Rahman fiel, wird oft als Rettung Europas vor den Muslimen  angesehen, obwohl die Schlacht als Einzelereignis weniger bedeutend war (in den Quellen wurde  sie auch nicht zu einem welthistorischen Ereignis stilisiert) und im Zusammenhang mit weiteren Kämpfen der Franken gegen die Mauren gesehen werden muss.

Die nach dieser Schlacht eingeführte Heeresreform sollte jedoch von großer Bedeutung sein: Karl ließ eine schwere gepanzerte Reiterei aufstellen (im Gegensatz zu den bis dahin vorherrschenden freibäuerlichen Fußtruppen) und stattete die Ritter mit Lehen aus, womit er einen entscheidenden Impuls für die Herausbildung des Lehnswesens im Frankenreich gab. Zwar wurden dafür auch Kirchengüter herangezogen, aber Karl Martell betrachtete dies nicht zuletzt als eine Maßnahme, um das Christentum militärisch verteidigen zu können.

Neben den innerfränkischen Auseinandersetzungen und der Abwehr der Mauren führte Karl Martell  Krieg gegen Sachsen, Friesen, Thüringer, Alemannen und Bajuwaren. Diese Feldzüge dienten der Grenzsicherung und derAusdehnung des Reiches. Karl trieb auch die nachfolgende christliche Missionierung dieser Gebiete voran, teilweise in Zusammenarbeit mit Bonifatius. Letztere brachte ihn aber in Konflikt mit dem neustrischen Episkopat, das sich durch die Bistumsgründungen des Bonifatius bedroht sah. In Karls Regierungszeit fiel auch das  erste Hilfsgesuch eines Papstes an einen Frankenherrscher, als die Langobarden 739 Rom belagerten. Karl kam dieser Bitte, mit der ein Bündnisangebot einherging, nicht nach. Unter seinen Nachfolgern sollte das Bündnis mit dem Papst zu einer entscheidenden politischen Konstante werden.

Während seiner Amtszeit verloren die merowingischen Könige des Frankenreichs weiter an Bedeutung und Einfluss. Nach dem Tod Theuderichs IV. 737 verzichtete Karl endgültig auf die Legitimierung seiner Macht als Hausmeier durch einen merowingischen Schattenkönig; allerdings vermied er ebenso den sofortigen Griff nach der Krone, möglicherweise aufgrund der negativen Erfahrungen, die sein Großonkel Grimoald der Ältere bei  einem solchen Staatsstreich gemacht hatte und die für die Dynastie fast das Ende bedeutet hätten.

Kurz vor seinem Tod teilte Karl Martell sein Reich zwischen seinen Söhnen aus erster Ehe, Karlmann und Pippin, auf. Karlmann bekam Austrien, Alemannien und Thüringen, Pippin Neustrien, Burgund und die Provence. Allerdings sind die wenigen Quellen (Reichsannalen, Bericht des Fredegar, Metzer Annalen und die Vita Karoli Magni von Einhard auch hinsichtlich der rechtlichen Behandlung von Karls jüngerem Sohn Grifo, hierzu nichteindeutig und übereinstimmend, teilweise stammen sie auch erst aus dem 8. bzw. 9. Jahrhundert.

      Feldzüge Karl Martells

    • 717 Karl Martell besiegt die aufständischen Friesen und siegt über seinen Konkurrenten Raganfrid bei Amblève und Vincy
    • 718 Frühjahr, Sieg bei Soissons über den von Raganfrid zu Hilfe gerufenen Eudo, Herzog von Aquitanien.Auslieferung von Chilperich II. an Karl.
    • 718 Herbst, Feldzug gegen die Sachsen
    • 719 Oktober, In der Schlacht von Soissons schlägt Karl Martell die Neustrier und Aquitanier
    • 720 Erneuter Feldzug gegen die Sachsen
    • 722 Feldzug gegen die Alamannen und Bayern
    • 723 Feldzug nach Aufstand gegen die Alamannen und Bayern
    • 724 Niederschlagung von aufständischen Sachsen
    • 725 Feldzug gegen die Alamannen und Sweben, Karl Martell fällt in Bayern ein und besiegt Grimoald
    • 728 Feldzug gegen die Bayern
    • 730 Feldzug gegen die Alamannen unter Lantfried
    • 730 Feldzug gegen die Bayern
    • 731 Feldzug mit den Langobarden gegen die Sarazenen in Aquitanien
    • 732 Sieg, zusammen mit den Langobarden, über die arabischen Heere unter Führung von Abd ar-Rahman bei der Schlacht von Tours und Poitiers.
    • 733 Fraglicher Feldzug gegen die Friesen unter Friesen-Häuptling Bobo
    • 734 Feldzug gegen die Friesen
    • 737 Feldzug gegen die Sachsen
    • 737 Zurückschlagung, zusammen mit den Langobarden, der arabischen Heere bei der Schlacht bei Avignon  und in der Schlacht beim Fluss Berre
    • 738 Karl Martell richtet ein Blutbad unter aufständischen Sachsen bei Wesel an.
    • 739 Feldzug mit den Langobarden gegen Sarazenen [de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=88257754, 15.6.2011]


Karl Martell heiratete in erster Ehe CHROTRUD Rotrude von Trier (Widonen?)-3078 Tochter von LIUTWIN Bischof Trier, Reims, Laon-3227. Rotrude starb vor 725.

Rotrude von Trier, Chrotrud († 725, auch Hrottrudis) war die erste Frau von Karl Martell und Großmutter von Karl dem  Großen.

In keiner zeitgenössischen Quelle wird Chrotrud als Ehefrau Karl Martells genannt, die Zuordnung kann alleine indirekt erfolgen. Die Annales Mosellani erwähnen zum Jahr 725 den Tod einer Chrotrud (725: Chrotrud mortua) und zu dieser Zeit kann diese Meldung bei einer Frau nur bedeuten, dass es sich um eine Königin oder die Ehefrau eines der ersten Würdenträger des Reiches handeln muss.

Die Tatsache, dass zum einen Karl  Martell im gleichen Jahr 725 die Herzogsnichte Svanahilde aus Bayern mitbrachte und dann auch heiratete, gab bereits im 17.Jahrhundert (Adrien de Valois 1638 und Jean Mabillon 1703) Anlass zu der Vermutung, dass Chrotrud dessen Ehefrau war. Dass zum anderen der Name Rotrud unter den Nachkommen Karl Martells mehrfach auftritt (je eine Tochter Karls des Großen, Tassilos III. von Bayern, Ludwigs des Fromme, Lothars I., Karls des Kahlen und Karls des Einfältigen) war ein weiteres Indiz für die Ehe.

Eine Aufzählung im Reichenauer Verbrüderungsbuch gibt schließlich Sicherheit: Dem Namen von acht verstorbenen Männern (Karolus maior domus, Pippin rex, Karlomannus maior domus, Karolus imperator, Karlomannus, Karolus rex, Pippinus rex, Bernardus rex), folgt der von neun Frauen (Ruadtraud, Ruadheid, Suanahil regina, Berhta regina, Hiltikart regina, Fastrat regina, Liutkart regina, Ruadheid [regina], Hirminkar regina), und es ist nicht schwer festzustellen, wenn man beide Gruppen in zwei Kolonnen nebeneinander  stellt, dass die Namen in gleicher Reihenfolge zu Karolingern einerseits und karolingischen Ehefrauen andererseits gehören, insbesondere, wenn man die Qualifikation regina, Königin, berücksichtigt, auch wenn sie bei  Svanahild regina, der Ehefrau Karl Martells ab 725, nicht zutrifft. Schließlich können Karolus major domus als erster  Mann auf der Liste und seiner Ehefrau Svanahild als dritter Frau nur bedeuten, dass insbesondere die erste, Ruadtrud, ebenfalls ihm zuzurechnen ist.

Der einzige Hinweis auf die Familienzugehörigkeit Chrotruds ergibt sich aus der Information, dass Wido, Laienabt von Saint-Wandrille († hingerichtet 739), ein naher Verwandter, propinquus, Karl Martells gewesen sei. Wido wird bereits im Jahr 715 als Bruder des Bischofs Milo von Trier und Reims und als Sohn des heiligen Liutwin,erwähnt. Übersetzt man nun propinquus als Schwager und bezieht man die Verbindung auf Chrotrud, so wird aus ihr eine Tochter Liutwins und eine Angehörige der Widonen. Dieser Gedankengang wurde im Jahr 1915 von Anton Halbedel veröffentlicht und seitdem mehrfach aufgenommen, ist allerdings lediglich eine Hypothese. [de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=88219090, 15.6.2011]

 

Karl und Rotrude hatten die folgenden Kinder:

1. PIPPIN d.J. (Karolinger)-3075 wurde 714 geboren.

2. KARLMANN (Karolinger)-3215  wurde vor 714 geboren. Er starb 754.

3. HILTRUD (CHILTRUDIS) (Karolinger)-3216  starb 754.

Zwei weitere Kinder werden genannt (Landrada und Alda) aber nicht in allen Quellen

 

Karl Martell heiratete in zweiter Ehe SWANAHILD-3079. SWANAHILD starb 743. Sie wurde in Chelles bestattet. Karl und SWANAHILD hatten die folgenden Kinder:

    GRIFO-3217 wurde ungefähr 726 geboren. Er starb 787 in St-Jean-de-Maurienne.

Karl Martell heiratete in dritter Ehe NN MARTELL NN evtl. Ruadheid-3218 
Sie hatten die folgenden Kinder:

    BERNHARD-3219  wurde vor 732 geboren. Er starb 787.
    HIERONYMUS-3220 754 bezeugt
    REMIGIUS (Remedius)-3221  starb 771.
    755 Bischof von Rouen

 

Als Grabstätte wählte Karl Martell die Abtei Saint-Denis, wo mehrere fränkische Könige beigesetzt waren. Damit unterstrich er den Anspruch seiner Familie auf die Königswürde. Der Name Karl bedeutete wahrscheinlich so viel wie „Kerl” oder „Mann”. Er ist der erste Träger dieses Namens in seiner Familie. Sein Beiname „Martell” bedeutet „der Hammer”, ist jedoch nicht zeitgenössisch. Eine Gedenktafel an ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

 

3077N

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