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ZeitLebensZeiten
Version 02.00.5
© ZeitLebensZeiten
2007 ff.
 

Wilhelm Nowack - Promotion in Halle

Offenbar von Berlin aus , noch im Juli 1872, reichte Wilhelm Nowack seine offenbar vorher verabredete Doktorarbeit in Halle ein mit dem nachstehenden lateinisch verfassten Schreiben:

Die Arbeit trug den Titel „Quid de legibus ad res sacras Israelitarum pertinentibus judicandum sit“. Beurteilt wurde sie vom Theologen Gosche:
 

18 B4

 „Die Untersuchung des Herrn W. G.H. Nowack aus Berlin „Quid de legibua ad res sacras Israelitarum pertinentibus judicandum sit“, die umfangreichste Doktordissertation , welche ich bis jetzt zu beurteilen gehabt habe, verdient das volle Lob der Tüchtigkeit und der Fleißes. Zwar ist nicht der Standpunkt der voraussetzungslosen Kritik eingenommen, sondern ein vermittelnder, welcher sich von den kühnen Anschauungen Lagarde’s und Noeldekes und dem Traditonsglauben K.Fr.Keile gleich fern hält, und von ihm aus sind die hebräischen Israelgesetze mit nüchternem Urteil, religiösem wie geschichtlichen Verständnis und gründlicher Benutzung der Literatur behandelt. Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den heiligen Orten, der zweite mit den heiligen Personen (in welcher sich gute Bemerkungen über den Unterschied der Priester und der Leviten und die eigentümliche Stellung Jerusalems, Nob’s und Silo’s zu den übrigen Cultusstätten finden), der dritte mit den heiligen Handlungen, besonders den Opfern, und der vierte mit den heiligen Zeiten.

Das spezielle Verdienst der Arbeit liegt in der maßvollen Kritik, welcher ab des verstorbenen Graf scharfsinniger Schrift „ die geschichtlichen Bücher des Alten Testaments“( Leipzig 1866) mit geschichtlichem Sinne und bisweilen mit großem Glück geübt wird. Die Form der Darstellung hat durch die Aufnahme der deutschen Zitate in den lateinischen Text etwas schwerfälliges, was aber für den Druck leicht zu beseitigen wäre.

Aufgrund dieser Arbeit, welche als eine „Dissertatio solida diligenter que conscripte“ zu bezeichnen ist, empfehle ich die Zulassung des Herrn Candidaten zum Examen. Halle, 30.Juli 1872 R. Gosche.“

Nur wenige Tage später fand die mündliche Prüfung statt, denn das Protokoll ist datiert auf den 7. August 1872. Die Prüfer schrieben ihre Bewertungen hintereinander in dieses Protokoll:

„Verhandelt Halle d. 7’ August 1872
Am heutigen Tage fand auf Grund des per ... an 31. Juli gefassten... beschlußes die Prüfung des Herrn Wilhelm Nowack statt, welche in folgender Weise verlief:

Herr Nowack hatte sich mit geschichtlichen Studien nur nebenher beschäftigt, informiert er gelegentlich durch sein Hauptfach darauf hingeleiten worden. Er wusste indessen wenigstens für die Geschichte der Deutschen Reformation mit Urtheil und genügend Wissen Bescheid zu geben. Seiner Promotion steht demnach von dieser Seite nichts im Wege, doch liegt zu einem besonderen Prädikat kein Anlaß vor. Dümmler.

Die Prüfung erfüllte durchaus die Erwartungen, welche ich von dem Herrn Kandidaten nach seiner Dissertation und sonstiger Information über seine Studien und Kenntnisse hegen durfte; überall trat ein selbständiges, das Gewisse und Zweifelhafte mit sicherem Urtheil scheidendes Wissen hervor. Die Fragen über die [Literatur?]geschichte, insonderheit die Composition der [?]  wurden treffend aufgrund eigener  [?] beantwortet; gleiches Lob verdienten seine Auseinandersetzungen über die Entwicklung der Prophetie. Ein Kapitel des Jesaja wurde sehr gut übersetzt, und sprachlich wie fachlich tüchtig erläutert. Ich muß daher dem Candidaten eine cognition linguae  litteramque hebraearum magna laude dignam gutzeichnen. Gosche.

Im Gebiete der Philosophie zeigte Cand. Sich ...[?], namentlich im Gebiete der neueren Philosophie, sodaß ihm die Anmerkung einer probabilis cognitio philosophiae als Prädikat ertheilt werden kann. Ulrici.

Es wurde darauf dem Candidaten eröffnet, daß er die Prüfung bestanden und wurde deshalb sofort vereidigt und unter  promoviert. H. Heintz“[Quelle: Promotionsunterlagen, Universitätsarchiv Halle, 2009]
 

18 B5

Ein Aspekt sollte nicht vergessen sein. Als Sohn eines Handwerkers, sein Vater war Schlossermeister, hatte Wilhelm Nowack mit Fleiß und Geschick, mit guten Gaben und der Unterstützung von Gönnern (Johanneum) einen für die Familie großen gesellschaftlichen Erfolg erreicht. Sein Vater, der im Februar 1873 starb, hat dies noch erleben können.

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