Wie bei der Namensfamilie Thomas bei Siegen (Nordrhein-Westfalen) liegt der Ursprung der Namensfamilie Sprätz bei Bad Bevensen (Niedersachsen) auf dem Lande.
Die Vorfahren Sprätz sind nur in der männlichen Linie bis in die 7. Generation weitgehend bekannt. Durch Vermittlung eines Nachkommen des ältesten Sprätz war es möglich, den in nur ganz wenigen Exemplaren bestehenden Stammbaum aus den Jahren bis 1960 auszuwerten und in die ZeitLebensZeiten-Datenbanken zu übertragen.
Alles in allem entsteht so das Bild einer zunächst landwirtschaftlich orientierten Familie aus dem niedersächsischen Heidegebiet bei und um Bad Bevensen nahe der heutigen Bundesstrasse 4, ihre Verzweigung in die umliegenden Orte und mehrfache Auswanderungen in die USA und nach Chile sowie schließlich die Herausbildung einer Hamburger Linie mit einer Firma in Hamburg Altona.
Der Stammbaum der Sprätz weist vielfältige Verästelungen auf. Daher hat der Autor die Freiheit des um Übersichtlichkeit und Verständlichkeit bemühten Historikers genommen, einzelnen Linien Namen zuzuweisen. Diese dürften so oder ähnlich familienintern allenfalls gelegentlich verwendet worden sein, die Namensschöpfung ist originär eine Sache des Autors gewesen.
Durch die Kontakte mit der heutigen Familie Sprätz ergab sich zudem eine Verbindung zu Martina Althaus, die uneigennützig und aus reiner Freude an der Recherche viele Namens- und Datumsangaben aus dem überlieferten Stammbaum mit den heute sehr viel sorgfältiger edierten und besser verständlichen Schriften korrigieren bzw. ergänzen konnte. Ihr sind die diversen Abbildung der Kirchenbuch-Eintragungen zu verdanken
Fritz Riggert verfaßte für seine Version des Familienstammbaums die nachfolgende Information:
Der Ursprung des Geschlechtes Sprätz , in früheren Jahrhunderten meist S p r o i t z geschrieben, ist für uns vorerst noch in Dunkel gehüllt. Die Sprätzen waren auf einmal da - der Menschheit entsprossen - gleich wie in der Natur der Faulbaum in meterlangen Trieben aus dem dunklen, feuchten Waldboden emporspriesst. FRAlTGULAALNUS ist sein botanischer Name, wohl wegen des spröden Holzes (Prangere = brechen, aInus = die ·Erle). Der Volksmund nennt hierzulande den Faulbaum „Sproitzen Holt“ oder kurz „Sproitzen“.
Unter den alten·Flurnamen der Gemeinde Rartem und Pröbsten in der Ostheidmark finden wir seit 1667 die südlich Fahrenholz gelegene Sproitzenwiese, die „S p ro i t z e“. Dort stehen noch heute viele „Sproitze“.
Aber auch im Barumer Sieken treffen wir den.Faulbaum häufig an. Er blüht· den ganzen Sommer und ist deshalb von den Imkern sehr geschätzt. Sie schonen ihn und sorgen für seine Ausbreitung.
Dem heutigen Familiennamen Sprätz – S p r o i t z liegt das mittel= nieder - deutsche Wort spret, spreth - spreten = spriessen, spreizen zugrunde. Das Wort lebt auch in der Seemannssprache als Spriet - Bugspriet noch heute.
Weiter heisst die lange gespreizte Stange, die unter einem Wagen Vorder= und Hinterachse zusammenhält, Spreth, woraus sich wohl der Berufsname Spreth für einen Rade- u.Stellmacher abgeleitet haben mag. Allgemein ist Spreth oder Spreet eine Stange oder auch ein Pfahl, der an einem Ende gegabelt ist.
Als Familienname kommt der Name Spreth selten vor. 1454 wird in Lunden i.Dithmarschen ein Spreth erwähnt, 1640 war Hartwig Spreth Amtsschreiber in Ahrensböck und etwa um dieselbe Zeit finden wir die ersten Sproten im Kirchspiel
Barum/Kreis Uelzen. Als Ortsnamen wären zu erwähnen: Spreth bei Runzhausen/Kreis Biedenkopf,Reg.Bez.Wiesbaden, Sprötz bei Harburg und Sproitz/Kreis Rothenburg i.d.Lausitz.
Eine Beziehung des Barumer Geschlechtes S p r ä t z - S pro i t z zu diesen Ortsnamen. erscheint jedoch unwahrscheinlich, weil es hier in unserer Gegend gebräuchlich war, bei TIerkunftsnamen zumeist den Zusatz „Mann“ dem Heimatort anzufügen, z.B. Alvermann = Mann aus Alvcrn, Aevermann = Mann aus Evern, Hövermann = Mann aus Höver, ...
Die vorstehende Betrachtung über den Namen Sprätz bildet die Grundlage für das Wappen S p r ä t z , wie es mit seinen natürlichen Farben in der Deutschen Wappenrolle am 25. April 1949 unter Nr.5282/49 eingetragen ist, nämlich:
„In Rot ein nach oben gespreizter silberner Pfahl belegt mit einem aus roter Wurzel spriessendem rotem Faulbaumstrauch, der mit je einem Blatt in zwei Zweigen endigt, von denen der rechte eine blattständige Frucht, der linke eine blattständige Blüte trägt. Auf dem Schilde ruht ein rotgefütterter stählerner Turnierhelm mit mantelförmigen rot - silbernen Decken, aus deren rot - silberner Binde (sogenannter Wulst) 2 einander zugekehrte weisse Pferdeköpfe herauswachsen.“
Der Faulbaumstrauch – das Sproitzenholt trägt in sich das Bild vom ältesten germanischen Wappenmotiv ,das da heisst„Volk, Sippe,Du !“
Der im Heimatboden verwurzelte Stamm stellt das Volk dar, seine Zweige deuten die einzelnen Sippen an und das alljährlich wechselnde Blatt bist Du - der vergängliche Mensch. Die einander zugekehrten Pferdeköpfe sind das Wahrzeichen der niedersächsischen Heimat, die das weisse Pferd im Wappen führt.
Unter Zugrundelegung der älteren Schreibweise des Familiennamens S p r o i t z - S p r ä t z wurden in Anlehnung an die Farbenregel der alten Feroldskunst, nach der für den Vokal 0 die Farbe Rot und für den Vokal i die Farbe Weiss oder Silber steht, die Farben Rot - Silber oder Weiss gewählt.
Der Faulbaumstrauch mit seinen weissen Blüten und roten Beerenfrüchten lenkt ebenfalls auf diese Farben hin und schliess1ich rechtfertigt auch das Weiss des niedersächsischen Pferdes, dessen Kopf in gleicher Form und Farbe wie im Wappen wiedergegeben die Giebel des Sprätzschen H’auses und Hofes zu Barum schmückt,die Wahl der Farben Rot - Silber oder ~Weiss.
Rippert fügt in seinem Schreiben hinzu die Erklärung von Hermann Sprätz von 1947 zur Annahme des Wappens
Als derzeitiger Inhaber „des olim Düvelscnen Hofes, des Hofes Nr.5 zu Barum/ Kreis Uelzen nehme ich, der Bauer Hermann S p r ä t z geb. am 1.11.1894 zu Barum, für mich und meine Familie das oben beschriebene Wappen als Erbwappen an.
Ich.füge dem Wappen den Spruch hinzu: „Schlicht und recht - kerndeutsch und echt!· und bestimme, dass führungsberechtigt sein sollen alle ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts des „Mannesstammes unseres Ahnherrn Ernst-August Sproitz der verheiratet mit der letzten Erbin des D}üvebchen Hofes, Catrina Ursula Düfel, lt. Hofbrief der zuständigen Gutsberrschaft, Sr..Excellenz des Herrn General-Lieutenant Ernst-August von Meding auf Barum, am 23.October 1777 die Bewirtschaftung des alten Düvelhofes übernahm und damit die Erbfolge der Sprätzen auf diesem Hof begründete. Barum/Kreis Uelzen, den 23.Oktober 1947
Hof Nr.5 u.15 gez. Hermann Sprätz
Hermann Sprätz bezieht sich auf Ernst-August Sprätz, der allerding nicht der älteste nachwseisbare Sprätz ist. Dies ist vielmehr der 1702 geborene Peter Friedrich Sprätz. Es gibt zudem Vermutungen, dass die Sprätz-Familie aus einem nahegelegenen Gebiet des Bereichs Munster nach Barum gezogen ist. Dies bedarf aber weiterer Forschungen in Kirchenbüchern
Das Wappen befindet sich auch auf einem Wandteppich bzw, Wandbehang:
Um die bessere Lesbarkeit zu erreichen, wurde darauf verzichtet, Unterscheidungen zwischen Sproitz und Sprätz zu machen. Vielmehr wurde einheitlich der Name Sprätz verwendet.
Barum liegt zwischen Ebstorf und Bad Bevensen in einer Senke, die der katholische Pfarrer aus Lippstadt, der das vorerst letzte Landwirts-Ehepaar der Barum Sprätzlinie, Hermann und Christa Sprätz im Jahre 1985 mit seinem evangelischen Kollegen aus Barum in einem ökumenischen Gottesdienst traute, mit einer „aus den Händen Gottes gebildeten Mulde“ verglich. Rundherum leichte Hügel, gelegen an einem fruchtbaren Bodenstreifen (Bodenpunkte 50-80) während nur wenige hundert Meter weiter westlich Heidesand (Bodenwert unter 20) zu finden ist. Gute und schlechte Bedingungen für Landwirte lagen also dicht beieinander. In den 50er Jahren des 20. Jahrhundert begann aber die systematische Bewässerung und Bearbeitung des bis dahin kargen Heidesandbodens, der sich dadurch dann z.B. für der Kartoffelanbau hervorragend eignete. Bis zum Ende des 20.Jahrhunderts gab es erstaunlich viele Landwirte (14) in und um Barum, im Jahre 2010 ist gerademal noch ein Voll-Landwirt tätig.
Vor diesem Hintergrund spielte sich das Leben der Landwirte Sprätz in Barum und Umgebung ab. Zu Barum gehörte bereits in früheren Jahrhunderten auch Vinstedt, der Ursprungsort der Sprätz-„Hamburg-Linie“. Und damit gehörten auch die Vinstedter Bürger zur Barumer Kirchengemeinde. Die kleine Kirche liegt [30.10.2010] von gepflegten Fachwerkhäusern umgeben auf einem kleinen Hügel inmitten des Dorfes.
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Die Höfe der Einwohner wurden durchgezählt. Hof 1 war der Hof des Gutsherrn, und dann folgten nacheinander entsprechend ihrem Hinzukommen die Höfe 2 ff. Die Höfe der Sprätz-Familie trugen die Nummern 5, 15 und 17. Wenn ein Bauer auf einen anderen Hof wechselte oder einen Hof z.B. von einer Witwe übernahm und dorthin zog, konnte er seine Hofnummer mitnehmen. Mit anderen Worten: Die Hofnummern sind nicht unbedingt identisch mit ein und demselben Haus, sondern ein Haus konnte durchaus unterschiedliche Hofnummern tragen. Offenbar ist es im 21. Jahrhundert schwer, ggf. die Geschichte der Verschiebungen der Hofnummern zu rekonstruieren
Hier wurden die „Sprätz“- Familienangehörigen getauft, konfirmiert, getraut, hier fanden die Trauergottesdienste statt – seit Jahrhunderten
Um einen ersten Überblick zu gewinnen, zeigt die nachfolgende Grafik die Sprätz-Linien in der Entwicklung der Generationen seit dem ältesten bisher bekannten Sprätz:
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