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ZeitLebensZeiten
Version 02.00.5
© ZeitLebensZeiten
2007 ff.
 

Wilhelm Nowack- Ausweisung 1918

Kein Zweifel. Nowack polarisierte. Im Nachruf von 1928 heißt es:

„Auch die politischen Vorgänge, namentlich auch die politische Rolle des Katholizismus verfolgte er mit fast leidenschaftlicher Anteilnahme. Der heiße Boden des Reichslandes trug das Seine dazu bei. Dem verwickelten elsässischen Problem, der Psyche und der Lage des Altelsässertums nach allen Selten gerecht zu werden, war ihm nicht gegeben.

Er hat durch scharfe Urteile oft angestoßen und sich selbst Verkennung zugezogen. Das war um so bedauerlicher, als er in reiferen Jahren den e1sässischen Fragen gegenüber ein höheres Maß von wohlwollendem Verständnis sowie den altdeutschen Mißgriffen gegenüber ein höheres Maß von Selbstkritik besaß, als die meisten seiner Universitätskollegen....

In diesen erregten Jahren führte die leidenschaftliche Schärfe seines Temperaments, so sehr sie andererseits mit wirklichem Wohlwollen gepaart sein mochte, zu neuen Spannungen und weckte auf der Gegenseite Feindschaft und Haß. So ward ihm die Ehre, kurz nach dem Einzug der Franzosen als einer der ersten  in brutalster Weise ausgewiesen zu werden.“

Die Ursache für die Ausweisung lag natürlich auch bei/in Wilhelm Nowack selbst, vor allem aber an dem verlorenen Ersten Weltkrieg. Erneut wechselte Straßburg die Nationalität, damit auch die Universität, die, wie wir gesehen haben von den Deutschen zu einer regelrechten Musteruniversität gestaltet worden war. Hier hatte Nowack, wie viele andere Professoren nun nichts mehr zu suchen.
 

1914- Nowack ZLZ %

Viele Professoren wurden direkt von der Universität Freiburg aufgenommen. Nowack, der im Pfarrhaus von St. Thomas, einem Mehrfamilienhaus, gewohnt hatte, also direkt an Kirche und Theologischer Fakultät, siedelte sich mit seiner Frau nach einem Zwischenhalt in  Barmen, wo seine Tochter Käthe verheiratet war,  nach Leipzig, wo seine Tochter Dora wohnte.

„Nowack musste nach dem Kriegsende Straßburg sofort verlassen, innerhalb von 48 Stunden, er durfte nur soviel mitnehmen, wie er tragen konnte und musste zu Fuß über den Rhein nach Kehl. Er war damals 68 Jahre alt.

Die Familie hatte etwas länger Zeit, [etwa] vier Wochen, um den Haushalt aufzulösen, Möbel und Hausrat zu verpacken, evtl. zu verkaufen, was man nicht mitnehmen durfte. Das war zwar nicht erlaubt, aber die zahlreichen befreundeten Familien in Straßburg haben geholfen, wo sie konnten. [Tochter Dora] erzählte, dass sie das sehr dünne französische Geld über eine Stricknadel gerollt hätten und in einem leeren Füllfederhalter und einer Zahnpastatube versteckt hätten. Sie sind dann wohl erst zu Tochter Käthe nach Barmen gegangen, bis sie in der Blumenstrasse 2 (später Scherlstrasse) im Hause Rost (dem Verlagshaus Hinrichs) eine eigene Wohnung und die Erlaubnis, in Leipzig zu wohnen, bekamen.“ [Quelle: Enkelin Brigitte Hoffmann, 2009]

 

Nowack hat in Frankreich Spuren hinterlassen, die vielleicht noch genauer untersucht werden müssten. Dies klingt auch an im Nachruf des Straßburger “Kirchenboten” aus dem Jahr 1928:

„Prof. Nowack hat in Straßburg nicht nur seiner wissenschaftlichen  Tätigkeit gelebt..., sonderner hat zuerst als Begründer des Evangelischen Bundes und Direktor des Thomaskapitels, und dann als Mitglied des Oberkonsistoriums und zuletzt auch des Direktoriums regen Anteil am kirchlichen Leben unserer Heimat genommen. Nach dem Waffenstillstand verzog er nach Leipzig, wo er bis in die letzten Jahre noch Vorlesungen gehalten hat. Wir in der elsässischen Kirche habe bei seinem Scheiden aus der irdischen Wirksamkeit allen Anlaß ehrenvoll seiner Straßburger Tätigkeit zu gedenken“ [Kirchenbote 10.6.1928, Strasbourg - Quelle: Archives de la Ville de Strasbourg, 2009]

Auch der “Friedensbote” im Elsaß lobte und kritisierte Nowack zugleich :

„Er hat im kirchlichen Leben unseres Landes eine nicht unwichtige Rolle gespielt... Wir Lutheraner haben manchen Strauß mit ihm ausgefochten, aber wir achteten in ihm den ehrlichen Gegner. Seine Geradheit hat ihm in den üblen zeiten des Übergangs wie so manchem anderen unwürdige Behandlung zugezogen“ [Friedensbote 17.6.1928, Strasbourg - Quelle: Archives de la Ville de Strasbourg, 2009]

 

 

 

 

 

 

 

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