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ZeitLebensZeiten
Version 02.00.5
© ZeitLebensZeiten
2007 ff.
 

Firma Strunk

Die von Hermann Strunk verfasste Firmenchronik schilderte in ihrem ersten Teil die Zeitder Firma seines Vaters Carl Strunk  bis zum offiziellen Firmeneintritt von Hermann Strunk in die Firma seines Vaters. Die Chronik, verfasst auf dem Krankenlager von Hermann im Jahre 1908 schildert die besondere, schwierige Konkurrenzlage und die ständige Notwendigkeit der Anpassung an die neuen Verhältnisse

 

Die Firma Carl Strunk, ihre Entstehung und Entwicklung
Zusammengestellt von Hermann Strunk im April 1908.

Während wir in den 60ige und Anfang der 70-iger Jahre noch viel mit hiesigen Fabrikanten in Stiefelbänder zu konkurrieren hatten, ließen diese Lekebusch & Co, Molinens & Co- den Artikel ganz fallen und   blieben nur die Spezial-Geschäfte wie Sperkek & Gärtner, später Sperkek in Barmen und Philipp Gärtner in Elberfeld. Sperkek machte uns selten zu schaffen, auf Gärtner und später dessen Ableger Neukoff & Sülpke in Elberfeld stiessen wir aber oft und verdarben uns diese meist die Preise. Sie verstanden es eben nicht oder sahen zu wenig darauf prima Qualitäten und hübsche Farben zu machen, weil sie aber viel reisten machten sie doch ein großes Geschäft. Dicke, Ron & Co., kamen zu Anfang der 70-iger Jahre mit hübschen und wie sie sagten Pariser-Neuigkeiten in breiten Sewing (sogenannten englischen) Stiefelbänder heraus, zum Glück hatten wir gerade den neuen Bandstuhl erhalten und konnten die Bänder auch in gleicher Güte machen und mitkommen. Die Firma H.A.Krone, dann Krone & Scholten, später Julius Boos jun. machten uns verhältnissmässig wenig zu schaffen.

Die unangenehmste ,aber immer anständige Konkurrenz erwuchs uns dadurch, dass sich ca.1879 die drei Brüder Julius, Fritz & Ewald Stommel von Ronsdorf nach Unterbarmen etablierten und sich gleich von vornherein darauf legten unsere Qualitäten in gleicher oder fast gleicher Güte zu machen. In halbseidene Kepperbänder stellten sie derzeit aus Ramsch Cheppe eine gegen unseren Art.14 nun "c" 20 m/m billige Sorte her, sodass wir gezwungen waren etwas ähnliches in Art. 31 zu bringen. Dadurch, sowie weil sie alle Einfassbänder in Faltschachteln, die Stiefelbänder mit großartigen Etiquetts lieferten, köderten sie die Kundschaft speziell die Lederhändler so, dass es ihnen gelang durch vieles Reisen, Fleiss und Tüchtigkeit verhältnismäßig rasch in's Geschäft zu kommen und uns das Leben sauer machten. Zum Glück hielten sie im grossen ganzen auf Preis.

Diese Konkurrenz wurde im Laufe der Jahre nun so schlimm für uns, dass ich im Jahre 189o, nach langjährigen Magenleiden, Magenblutungen bekam und deshalb ganz davon absehen musste selbst zu reisen. Immerhin hatte ich bis dahin doch schon über 20 Jahre für das Geschäft Reisen gemacht und besonders in den ersten Jahren viel Entdeckungstouren unter den schwierigsten Verhältnissen gemacht. Ich brauche da nur zu erwähnen wie einseitig meine Ausbildung war, wie bescheiden die Muster-Auswahl der vielseitigen, älteren,   besser eingerichteten und besser eingeführten Konkurrenz gegenüber und wie schwierig es bei dem Mangel oder der unübersichtlichen Einrichtung der damaligen Adressbücher war, die mir ja sehr häufig vollständig fremde Kundschaft ausfindig zu machen. Ich weiß noch, wie ich als ca. 20jähriger Jüngling zum ersten Mal vor dem dicken Adressbuch in Berlin saß und wie ich mich bemühte dort ohne jede Hilfe mich zu recht zu finden und die Zeit einzukaufen.

Von 1890 ab waren wir also gezwungen einen jungen Mann für die Geschäftsreisen zu engagieren und haben damit bisher mit den Herren Theiss und Koppel insofern Glück gehabt als sie es ziemlich gut verstanden mit der Kundschaft fertig zu werden. Auch im inneren Geschäft zogen wir uns in Herrn Hegedorn einen Mann heran, der ebenso tüchtig wie zuverlässig ist, leider wurde er seit 1902 viel durch Krankheit von der Arbeit abgehalten. Treu und zuverlässig, nur etwas schwerfällig ist auch H.Hillebrandt, der seit einer Reihe von Jahren den Wiegkamm versteht. Von guten treuen Arbeitern sind Romberg & Deikermann zu erwähnen, die beide- ebenso wie Ovenberg in wenigen Jahren- ihr 25jähriges Jubiläum bei uns feierten und bei der Gelegenheit ein Sparkassenbuch mit M 250.-erhielten. Romberg, unser ältester für Alles zu verwendender Arbeiter, ist noch also über 30 Jahre bei uns tätig.

Im Jahre 18?? trat Bruder Johannes in das Geschäft ein. Zu der Zeit war H.Hagedorn meine Hauptstütze, Schwester Emma nur noch vorübergehend tätig. Er lebte sich in die ganzen heute ja noch ziemlich einfachen Verhältnisse rasch ein, machte auch mal eine Geschäftsreise in das Kohlerevier, von wo er aber mit dem Gedanken zurück kam, Reisen sei nicht für ihn. Nach stark 5jähriger Tätigkeit entschloss er sich zur besseren Erlernung der Sprache nach England zu gehen und hatte auch das Glück bald eine Stellung zu finden. Leider musste ihn Vater schon nach 5 Monaten telegrafisch zurückrufen, weil ich im Mai 1892 von einer Magenperforation heimgesucht und nur wie ein Wunder durch eine Operation gerettet wurde.

Lange war ich an das Krankenlager gefesselt und konnte erst im Herbst meine Tätigkeit wieder aufnehmen. Vater kümmerte sich ja schon seit Jahren nicht mehr um die Komptoir-Arbeiten und war es deshalb ein Glück, dass Johannes sich vorher so gut eingelebt hatte und als Prokurist mit Unterstützung Hagedorn's, das Geschäft ohne Störung weiterführen konnte- dieses plötzliche auf sich selbst angewiesen sein, war ja sehr gut für ihn.
 

Hermann Strunk übernimmt die Firma

Im Jahre 1893 sprach Vater den Wunsch aus sich vom Geschäft zurückzuziehen. Er wollte es mir und Johannes überlassen, selbst aber noch wie bisher mit Binden und Einschlagen tätig bleiben. Infolgedessen vereinbarte ich mit Johannes, wie früher auch mit Vater, einen neuen 10-jährigen Kontrakt, der mich aber als älteren Bruder mit Familie ihm gegenüber wesentlich besser stellte. Vater bekam Prokura, hat sie aber nur sehr selten gezeichnet. Seine Gesundheit wurde allmählich doch etwas wackelig, trotzdem erfreute er sich bis zu seinem Tode [1895] einer verhältnismäßig großen Rüstigkeit und war so fleißig, dass man ihn alltags kaum bewegen konnte einen Spaziergang mitzumachen.

Er war immer sehr dahinter, dass die Aufträge, besonders die größeren, für die kleinen hatte er wenig Sympathie, flott expediert wurden und ist das gewiss ein gutes Mittel die Kunden festzuhalten. Bis zuletzt blieb es sein Haupt-Sonntags-Vergnügen, die Nachmittage in meinem Hause resp. in Gesellschaft meiner Frau und Kinder, die ihn alle sehr gern hatten, zu verbringen und einen Spaziergang mit uns zu machen. Seine letzte Krankheit ( Lungenentzündung) war nur eine kurze und sein Tod ein leichter. Wie er in früheren Jahren unter dem schweren Druck der Verhältnisse oft schroff, ja hart sein konnte, so war er in den letzten Jahren seines Lebens milde und zufrieden. So sparsam er - besonders für seine Person - war, so wenig hing er doch eigentlich am Gelde. Ich kann es mir nicht versagen dies durch einen Zug näher zu beleuchten.

Als ich 1892 nach der Operation und langen Krankheit mit meiner Frau über die colossalen Kosten gesprochen und diese ihn davon erzählt hatte, kam er am Sonntag darauf zu mir und sagte: "Hermann, ich höre Ihr habt Euch Gedanken wegen der Kosten gemacht und ich bin so froh und glücklich, dass alles so gnädig vorüber gegangen ist und bitte Dich deshalb beil. Papiere von mir anzunehmen". Als ich näher zu sah, waren es M   l2.000.-Preuß.Consols, wovon ich M 2000,- mit herzlichen Dank annahm, ihn aber M 10.000,,- zurückgab, weil ich es meinen Geschwistern gegenüber nicht verantworten konnte ein solch' großes Geschenk anzunehmen.

Sein Leben war reich an Sorgen, Mühe und Arbeit, voll Kampf und Leid, aber doch auch wieder voll Glück und Freude - ein reich gesegnetes. Schon bei Lebzeiten hatte er uns Kinder, um die Steuer zu ersparen, je einige tausend Thaler geschenkt, bei seinem Tode erhielt aber noch jedes Kind ca. M 50.000.-, sodass Johannes und ich mit unseren Ersparnissen in der Lage waren das Geschäft mit unseren Mitteln weiter zu führen.

 

Alltagssorgen in der Firma

Im Laufe der Jahre hatten wir schon immer Schwierigkeiten Arbeiter für die schweren Stiefelbänder zu finden, weil es eben schwierige Arbeit und an anderen Artikeln des ThaIs(?) verhältnismäßig mehr und leichter zu verdienen war. Meist suchten wir die Leute durch fortlaufende Beschäftigung fest zu halten und hatten auch eine Reihe von Jahren Glück damit.

Durch die Gesellennot wurden die Wirker immer mehr gezwungen die Stühle an den Dampf zu stellen und zog sich die Arbeit vom Lande immer mehr zu Stadt. Hier bot sich ihnen aber wieder mehr Gelegenheit die schwere Arbeit mit leichter zu vertuschen und gingen uns auf diese Weise im Laufe der Zeit immer mehr Arbeiter verloren.

Anfang der 70-iger Jahre kamen wir durch einen Kettenscherer Bergmann an dessen Schwager Carl Düringer in Barmen, der eine Reihe Stühle besaß und sich durch die stabile Arbeit bewegen ließ immer mehr für uns zu besetzen. Infolge eines Brandes nahm dies beiderseits angenehme Verhältnis leider ein rasches Ende.

Um nun den alten Kunden die Bänder in der gewohnten Weise weiter liefern zu können, entschlossen wir uns deshalb, selbst einige Stühle anzuschaffen, obgleich wir überhaupt wenn, wenig oder gar nichts dabei verdienten. Ein Bandwirker Frielinghaus, der schon lange für uns arbeitete und den Betrieb genau kannte, war bereit die Aufsicht über diese Stühle, Besorgung der Gesellen usw. mit zu übernehmen. Leider war zu der Zeit kein schönes Lokal zu haben und waren wir gezwungen die Stühle bei Mollenens in der Nordstrasse in den Raum unterhalb des eigentlichen Scheds zu stellen, der für die dunklen Artikel viel zu wenig Licht hatte.

Nach 3 Jahren entschlossen wir uns selbst zu bauen, kauften das Terrain in der ?? strasse und errichteten darauf ein Sched mit Platz für 2 Je 8 = 16 Stühle, in das wir 1900 mit 6 Stühle einzogen. Frielinghaus war durch die wesentliche Verschlechterung seiner Gesundheit nicht im Stande mitzuziehen. So und nahmen wir deshalb einen anderen Meister Wellershaus, der sich aber im Laufe der Zeit als Drückberger und Mädchenjäger entpuppte, sodass wir genötigt waren ihn zu entlassen und den jetzigen Meister Lange, einen ebenso tüchtigen wie fleißigen Menschen, anzunehmen.

Durch Ernst kamen wir für das patronieren und Muster machen an einen Herrn Heil, den er auf der Ronsdorfer Webeschule kennen gelernt hatte. Als dieser nach etwa 4 Jahren schied, kam Herr Rüggeberg, der Sohn unseres langjährigen Bandwirkers bis heute an dessen Stelle. Etwa im Jahre 1900 fingen wir auch an, nun den fortschreitenden Ausfall der Schuster, Stiefelband und Artikel etwas auszugleichen, Wäschebänder zu fabrizieren, zuerst nur durch Aufträge, die uns durch Schwager Bilse von seiner Firma Jul.Albert & Co. aus Mexico zukamen, vor und nach machten wir aber auch viele andere Sorten. Leider hatten wir im Grossen und Ganzen bis heute nicht viel Glück damit, weil   die anderen alten Fabrikanten mit riesigen Collektionen kamen und es deshalb schwer fällt tüchtige Verkäufer zu finden um in das Geschäft hinein zu kommen. Der Hauptabsatz darin beschränkte sich bisher auf Albert's & Co.. An dem Artikel ist wohl noch was zu verdienen, wir müssen nur erst recht damit auf den Schwung kommen, d.h. größeren Absatz und Fabrikation zu haben.

Weil fortwährend Neuheiten darin verlangt werden, so ist die Ausgabe für Patronen, Karten, Muster machen und Musterkarten ziemlich groß, ebenso muss der vielen kleinen Aufträge wegen ein ziemlich großes Lager unterhalten werden. Orders die es ermöglichten einen Stuhl zu besetzen, waren bisher außer an JA & Co. sehr selten bei uns.“

 

Standesinteressen und eine konservative Skepsis

Im Jahre 1904 traten wir freiwillig einem Verein der Damen und Herren Hutbänder-Fabrikanten bei, weil diese die Löhne zwischen den Fabrikanten und Bandwirkern in beiderseitig befriedigender Weise regelten. Einige unserer Bordürenbänder fielen mit unter diese Lohnliste.

Als diese Vereinigung aber die strenge Durchführung des 3monatl.Ziel's etc.auf ihr Panier erhob, traten wir wieder aus, weil wir eine solch' einseitige Vorschrift nicht erzwingen wollten, sondern es vorzogen auch in dieser Beziehung wie bisher in Eintracht mit unseren Kunden zu verhandeln. Ende 1906 wurde dann der Bergische Fabrikanten Verband gegründet, der dieselbe Tendenz hatte und uns viel Ärger und Verdruss machte.Zehn Wochen sträubten wir uns ihn beizutreten, wurden aber schließlich durch dessen Vereinbarungen mit der Hilfsindustrie der Bleicher, Eisengarn Fabrikanten, Riemendreher, Appreteure etc. gezwungen uns anzuschließen.

Für uns war die Sache insofern besonders unangenehm, weil wir noch viel mit sächsischer Konkurrenz zu Kämpfen hatten. Es blieb uns aber keine Wahl entweder mit zu machen, oder die Fabrikation einzustellen. Für den verspäteten Beitritt wurde uns das doppelte Eintrittsgeld auferlegt und mussten wir uns auch verpflichten dem Verein der Damen- und Herren-Hutbandfabrikanten wieder beizutreten. Als Unter-Verband bildete sich dann auch der "Verein der Schnürriemen Fabrikanten" und der "Verein der Wäscheband-Fabrikanten". Die engherzigen, kleinlichen Vorschriften besonders bez. der Regulierung der Porto-Abzüge brachten uns viel Erbitterung und Reklamationen der Kundschaft. Es wird nicht ausbleiben, dass wir auf die Dauer eine ganze Anzahl treuer Kunden dadurch verlieren, auch sind wir gar nicht mehr selbstständig, sondern fortwährend wie unter Polizei Aufsicht. Wir sind dem gegenüber eben vollständig machtlos und müssen auch über diese Periode fortzukommen suchen.

Ehe ich nun dazu übergehe an Hand der Umsätze zu zeigen, wie Gott seinen reichen Segen zu unserer Arbeit gegeben, kann ich nicht umhin hier erst lobend und anerkennend meines Bruders und Socius Johannes [siehe unten] zu gedenken. Er hat besonders in den letzten Jahren während meiner öfteren Erkrankungen und Erholungszeiten häufig lange Zeit die ganze Last des Geschäftes auf seinen Schultern gehabt und sie stets mit großer Bereitwilligkeit, Geschick und Fleiss getragen, so dass ich jetzt, wo ich die Jahre und die Körperschwachheit infolge des Blutverlust’s und Hungerkuren immer mehr fühle, froh bin, in meinen Söhnen Carl und Hermann bald und hoffentlich recht tüchtige Mitarbeiter heranwachsen zu sehen.

Auch möchte ich noch einer, aus den letzten Jahren sehr angenehmen Verbindung mit der Fa. Edmund Bull in Kettering (England) gedenken, die uns schöne Posten in Stiefelband und Bordüren mit Namen abkaufte und wesentlich zu einem regelmäßigen Betrieb unserer Stühle beigetragen hat. Während sich die Wäscheband-Stühle unseres Scheds anfangs am besten rendierten, mussten sie allmählich durch die Abnahmen der besseren breiten Artikel weniger rentabel werden.

Dagegen machten uns die Stiefelband-Maschinstühle durch die Stabilität der Arbeit und der Gesellen immer mehr Freude, sodass wir vor und nach immer mehr Stühle auf Namenband einrichteten. Mein Bruder Johannes widmete sich in den letzten Jahren vorzugweise diesem Teil des Geschäftes, während ich mich um die Wäschebänder bekümmerte, leider trotz aller Mühe ohne den erwünschten,wesentlichen Fortschritt zu sehen, während andere Fabrikanten zurselben Zeit so sichtlich voran kamen. Für den Ausfall der Schachten-Stiefelbänder, die von der sächsischen Konkurrenz ganz an sich gerissen wurden, hatten wir in ca.10 Jahren einen guten Ersatz in den derzeit in Mode kommenden Bordürenbänder gefunden, sie gehen seitdem, allerdings in immer wieder anderen Variationen ziemlich regelmäßig fort.

 

Die Umsätze der Firma Strunk

                                Die ersten Notizen Vater's über geschäftliche Angelegenheiten finden sich im Jahre 1834, dann ist das Verdienst

für 1842 mit M 335
für 1843 mit M 327

für 1844 mit M 310 angegeben.

Die Umsätze beginnen 1845

 

Tabelle-4

 

Aus diesen Zahlen geht hervor, wie das Geschäft aus den allerbescheidensten Anfängen sich zu diesen mehr als 100-fachen Umsätzen entwickelt hat .."Segen war der Mühe Preis, Gott sei dank dafür, denn wo der Herr nicht das Haus baut, da arbeiten umsonst die daran bauen".

Das müssen wir im Blick auf die Vergangenheit bekennen und wollen es auch für die Zukunft festhalten.

Wir stehen jetzt vor einer wichtigen Frage: Das Sched ist mit 16 Stühlen besetzt, selbst der untere Raum für Wäschebandlegen, Ketten und Korten. Lager ziemlich ausgenutzt. In der Kirchstrasse ist alles so voll, dass absolut nichts mehr unterzubringen ist, selbst das Hinterhaus von Bertram schon zum größten Teil in unserem Gebrauch- soviel ich weiß, sind dort nur noch 4 Räume zu haben. Das Herauf- und Herunterschleppen der Ketten und fertigen Ware von der Kirchstrasse zur Sonnebandstrasse und umgekehrt nimmt viel Zeit fort und macht viel Kosten, ganz abgesehen davon, dass schlecht Leute dafür zu haben sind.

Zudem lässt die Übersicht über die beiden Fabriken infolge der Entfernung und trotz telefonischer Verbindung zu wünschen übrig. Da fragt es sich nun: "Was tun?". Erstens müsste für weitere Stühle ein Stück an der Sched zugebaut werden. Weil aber die 16 gfd. Locomobile im Winter für Kraft und Lichterzeugung schon voll ausgenutzt sind, so müsste entweder ein Gasmotor angeschafft oder elektrische Kraft und Licht von der Stadt bezogen werden, dafür fehlt aber vorläufig noch der Anschluss. Um ein Ganzes zu haben, müsste in der Sonnebandstrasse für Komptoir, Lager etc. ein Hochbau errichtet werden, der am besten von der Maschine aus mit elektrischem Licht, sowie Heizung versorgt würde, so wäre es am richtigsten gleich eine größere etwa 60 pfd. Liegende Dampfmaschine anzuschaffen und dafür ein neues Kesselhausund Schornstein zu bauen. Das Haus in der Kirchstrasse wäre dann für Wohnungen einzurichten, wenn es sich nicht preiswert verkaufen ließe.“

 

Die Firma Carl Strunk nach dem Tode von Hermann Strunk

Hermann Strunks Frau Hulda Bilse erlebte noch mit, dass in den Jahren 1930-1931 die Geschäfte der Firma Carl Strunk massiv nachliessen. Die Firma wurde von Hermann Strunks Halbbruder Johannes Strunk, der ja schon früh in das Geschäft eingestiegen war, allein weitergeführt, nachdem Carl Strunk ausgeschieden war.

Da die Abnehmer der Produkte, so berichtet Gisela Schmökel in ihrem Kommentar zu der gekürzten Firmenchronik im Bergischen Almanach 1994, S. 39), nach Auskunft seiner Nachkommen” vorwiegend “jüdische und englische Firmen gewesen” seien, habe die Firma nach 1933 noch mehr Kunden verloren. Als Betrieb mit 2 Facharbeitern und 8 Heimarbeitern war sie noch 1939 im Handelsregister eingetragen als “Einzelhandelsfirma Johs. Strunk”. Die Löschung sei am 6.12. 1951 vermerkt. In einem Vertrag der Erben wurde das Erbe von Hermann Strunk und Hulda Bilse im Jahre 1958 abschliessend einvernehmlich geregelt.

An die letzten Jahre der Firma Strunk erinnert sich die Enkelin von Johannes Strunk, Gunhild Strunk:

Mein Großvater, Johannes Strunk, 08.02.1868 - 03,07,1962, führte die Bandfabrik seines Vaters weiter, bis das Fabrikgebäude in der Zähringer Straße in Wupperfeld beim Bombenangriff 1943 zerstört wurde.

Während des Krieges war an einen Wiederaufbau nicht zu denken. Aber mein Großvater hatte etliche Heimbandwirker unter Vertrag, von denen die meisten in Wupperfeld und Wichlinghausen lebten. Etliche von ihnen waren nicht ausgebombt und also in der Lage und gewillt, weiterhin Bänder zu weben Diese beschäftigte er weiter und richtete in der Reichsstraße ein Büro ein, in dem er die Geschäfte abwickelte.

Als kleines Kind durfte ich den Großvater einmal in seinem Büro besuchen. Ich erinnere mich noch genau an das hohe Stehpult mit einem Hocker davor, dessen Sitzfläche entsprechend hoch gedreht werden konnte Großvater ließ mich darauf „Karussell fahren“ und schenkte mir bunte Bänder als Zopfschleifen, mit denen ich stolz nach Hause kam. Soweit mir bekannt ist, wurden hauptsächlich Zigarrenbändchen , Koffergurte und ähnliche Bänder hergestellt.

Später, das genaue Datum ist mir nicht bekannt, wurde auch dieses Gebäude ein Opfer der Bomben. Mein Großvater war am Ende des Krieges 77 Jahre alt und hatte nicht mehr die Kraft, das Geschäft noch einmal aufzubauen. Die Firma wurde dann offiziell aufgelöst.

Die Heimwirker müssen das wohl bedauert haben, denn ich weiß noch, dass in der ersten Zeit nach dem Kriege immer wieder mal der eine oder andere von ihnen meinen Großvater besucht hat. Sie fragten dann nicht nur nach seinem Befinden, sondern hofften auch, wieder für ihn weben zu können Noch 1948 zum 80. Geburtstag erschienen etliche der Bandweber zum Gratulieren. [Quelle: Gunhild Uibel, geb. Strunk , 2009

 

Johannes Strunk und Elisabeth Klaffke

 

04-05 Johannes Strunk und El. Klaffke 0002 ZLZ %

1905

Strunk  741 u. Klaffke 1347 am 19.7.1925 ZLZ %

1925

 

Strunk741 +Klaffke 1347 um 1955 a ZLZ %

1955

 

 

V 2-22