Zum besseren Verständnis der Strukturen sei dem weiteren Text zu den Lohmann-Kindern und Nachkommen eine Grafik vorangestellt, die zugleich auch sehr schnell die Zusammenhänge zu den Familien Scharpenberg und Familie Heilenbeck deutlich macht:Am Ende der Seite befindet sich eine Listendarstellung der Nachkommen Lohmann.
Zur Geschichte der Familie Lohmann konnte D. Weinreich vom Stadtarchiv Schwelm einen interessanten Abriß beisteuern. In einer Chronik der Familie Wuppermann, die 1736 durch Engelbert Wuppermann den Lohmannshof übernommen und dann als Wuppermannshof weitergeführt hat, wird die Geschichte des Lohmanhofes aufgeblättert. Dabei wird auch die Namensfindung „Lohmann“ und die Geschichte der Eltern von Anna Margareta Lohmann erklärt:
„[Der Lohmannshof].. gehörte zur Oelkinghauser Bauernschaft. In den Familienurkunden wird er erstmalig 1599 erwähnt:
‚Anno 1599, Donnerstag den 17; Juny laut Prothocolli des Cöllnischen Hovesgerichts aufm Frohnhofe, unter andern Hofsman worden, beeidet unndt Huldigung gethan Jaspar von Overbergh mit seiner Gerechtigkeit ahm Gude thom Lo, wie er wegen seiner Haussfrauen das ahn sich geheiligt (= geehelicht).’
Catharina zum Loh war also die Erbin, und Caspar Overberg nahm nach der Sitte, die damals keine festen Familiennamen vorschrieb, den Namen Caspar zum Loh an. Als Catharina 1631 starb, zahlte Johann Seveneicken, ihr Neffe, die mitbeerbten Verwandten aus und kaufte das Gut für 1000 Reichstaler. Der Kaufvertrag vom 28. Oktober 1632 sieht vor, daß der Oheim das Hagelsieper Gut, das Gut „die Lennepe“ ferner zehn gute Eichbäume und einiges bewegliche Eigentum behielt, das lebende Vieh besonders berechnete und eine ausreichende Leibzucht bekam. Er starb 1643, und nun gewann Johann Seveneicken die Hand über das Gut, worüber ihm der pergamentne Hofesschein vom Hofesschultheißen und Hogreven Jobst Caspar van Loen erteilt wurde, ausgefertigt vom Gerichtsschreiher Henrich Märcker am 10. Juni 1643. Sein Oheim hatte ihn schon vor fünf Jahren über den Rest des Gutes zum Erben eingesetzt. Seine Frau war Anna Molmanns.
Wieder nahm der Hofbesitzer den Namen des Besitztums an; Johann Seveneicken zum Loh hieß fortan Johann Lohmann; unter diesem Namen finden wir ihn als Kirchmeister von Schwelm und auch sonst.“
Die Chronik berichtet zu den Nachkommen des Johann Lohmann, wie er ja nun hieß:
„Er hatte drei Söhne und drei Töchter:
Anna oo J ohann Rosendahl Johann + 1674 Siebel oo Anna Fogotz (Vogets) Margarethe oo Johann Scharpenberg Christine oo Engel zu Veckinghausen Tillmann oo Margarethe Mertens
Johanns ältester, Sohn gleichen Namens, der den Hof erben sollte, erkrankte, und so bekam ihn 1673 der jüngste, Tillmann. Im folgenden Jahre starb der ältere Bruder, 1685 der Vater Johann Lohmann d. Ä.. Die Papiere bezeugen ein gutes Einvernehmen bei allen Erbauseinandersetzungen zwischen Tillmann und seinen fünf Geschwistern“.
Hier endet die Geschichte, die im Zusammenhang mit den Vorfahren Thomas-Ludolph-Schulte-Brinck-Scharpenberg von Interesse ist. Dennoch ist der weitere Weg des Lohmannhofes interessant:
„Ob der alte Johann Lohmann neben seiner Landwirtschaft schon kaufmännisch tätig war, wissen wir nicht. Tillmann aber wird als Kaufhändler bezeichnet. Er war außerdem Kirchmeister sowie Provisor der Schwelmer Kirche und ein angesehener Mann. Er hatte nur einen Sohn, Johann Peter, und drei Töchter:
Johann Peter + vor 1725 Anna Catharina oo 1711 Engelbert Wuppermann Anna Maria oo C. W. Wever, Gerichtsschreiber in Wetter Maria Catharina oo 1716 Johannes Sehlhoff auf der Gemarke
1719 richteten die Eheleute für Tillmann Lohmann ein Testament auf, das dem Sohn den Hof übergab. Dieser starb aber, und so wurde das Testament 1725 in der Weise geändert, daß die damals 12jährige Enkelin, Maria Catharina Wuppermann, Tochter des Schwiegersohnes Engelbert Wuppermann, dereinst den Hof haben sollte, indem sie ihre Miterben mit 1500 Talern auskaufte.
Die Wevers und die Sehlhoffs wollten wohl lieber in Wetter und auf der Gemarke in Barmen bleiben; auch Engelbert blieb auf dem Krühbusch, wo er vier Jahre nach diesem Testament bereits verstarb. Neunzehnjährig heiratete Maria Catharina den Iserlohner Kaufmann Johann Caspar Helcke, doch erkrankte sie im ersten Jahr ihrer Ehe dergestalt, daß sie „obwohl schwachen Leibes, jedoch guter sinnlicher Vernunft“ ein Testament aufsetzte, das ihren Gatten und ihre Geschwister zu Erben bestimmte. Sie starb kurz darauf, 1733.
Der Großvater Tillmann Lohmann war bereits tot, die Großmutter aber lenkte den Hof als rüstige Matrone weiter. Nächste Erben waren die 19jährige Tochter Anna Maria und der 16jährige Engelbert. Letzterer war dazu bestimmt, den Lohmannshof zu übernehmen, und nachdem die Familie [...], Engelberts Versuch, Soldat zu werden, zum Guten gewendet hatte, konnte Engelbert den Besitz antreten. Noch hatte er Vormünder, die für ihn die Abfindung der Miterben betrieben; aber mit der ihm eigenen Tatkraft ergriff er schnell die Verantwortung. Im Verlauf eines langen Lebens gewann er hohes Ansehen weit und breit, so daß die sonst so zähe Überlieferung allmählich den Namen Lohmannshof vergaß und nur noch vom Wuppermannshof sprach. Bevor Engelbert die Erbschaft antrat, mußte die Gesamtsumme des vorhandenenbeweglichen Vermögens mit den Miterben geteilt werden. [Quelle: Chronik der Familie Wuppermann, 1960, Stadtarchiv Schwelm 2008].
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