BILSE Johannes d.J.#-4290 wurde 1633 in Birkenbringhausen geboren. Er wurde am 10. März 1693 in Birkenbringhausen bestattet.
Ulrich Stöhr weist darauf hin [3.10.2012], dass die Kirchenbucheinträge sehr lückenhaft sind, meist sind die Eintragungen nur im Winterhalbjahr vorgenommen worden (weil der zuständige Pfarrer Bock im Sommer auf dem Felde arbeiten mußte?). Immerhin aber lassen die Eintragungen in die Taufbücher, die in Bottendorf 1669 einsetzen, doch einige Rückschlüsse zu.
Zudem gbt es Erkenntnisse aus anderen Dokumenten:
[Johannes Bilse] wird am 23. September 1688 in einer Akte aus dem Bestand StAM 4 c als Zeuge genannt. .Wenigstens wissen wir dadurch soviel, dass Johannes Bilse - angeblich - 55 Jahre alt gewesen ist (ergibt 1633 als Geburtsjahr) und Ackermann war; immerhin mal eine Berufsbezeichnung. Die Zeugenaussage fand während einer der zahlreichen Grenzauseinandersetzungen zwischen den beiden Hessen (Darmstadt und Kassel) statt.
[Es gibt einen] Heiratsvertrag zwischen Johannes Bilse und seiner Ehefrau Katharina geb. Reese aus Röddenau vom 16. Juni 1657 (Oberhessische Gerichtsurkunden A VII Buchstabe G).
Sie war Teil einer Prozessakte aus dem frühen 18. Jahrhundert, der man zwei Verträge in Kopie (diesen und einen von 1659 zwischen einer Schwester des Bilse und einem Johannes Geitz) entnommen und (sie, die Akte) dann kassiert hat. In etwa rekonstruieren lässt sich dieser Prozess zwischen den Erben Bilse und den Erben Geitz noch durch die Protokolle der Regierung Marburg (StAM Protokolle II Marburg A 2 Bd. 130ff.). [U.Stöhr, 19.10.12]
Der Hof des Johannes Bilse, war ein Lehen des „Hospitals Haina“.
1660 Hainaer Eigentum waren die Schneiderheinzwiese und die Gehans- oder Ganswiese Auf der Schneiderheinzwiese in Größe von ursprünglich etwa einem Hektar („4 Acker 9 Ruten“) lagen Zinslasten von 3 Gulden und einem Huhn. Da das Wasser der Eder „vormals ein Theil davon weggerißen“ hatte, wurde dieser Zins 1660 auf I Gulden 191/2 Albus vermindert.
Nachdem die Eder die Wiese in der Folgezeit weiterhin „solchergestalt zerrißen undt weggeführt“ hatte, daß kaum mehr ein Hausten Heu auf ihr zu ernten war, wurde den Inhabern versprochen, daß „der Augenschein gesagter Wießen eingenommen undt alßdan darauf die Zinß auf ein Billiches moderirt werden solten“. [BBH S. 174]
Johannes heiratete REESE Katharina-4293 1657. Katharina wurde 1638 geboren. Sie wurde am 10. September 1693 in Birkenbringhausen bestattet.
Johannes Bilse d.J. und Katharina Reese hatten die folgenden Kinder:
1.BILSE Johann Curt-4264 wurde 1660 geboren.
2.BILSE Henrich-4291 wurde am 02. Februar 1671 in Birkenbringhausen geboren. Er wurde am 17. Juli 1710 in Birkenbringhausen bestattet. Pate war der Schäfer Henrich Geitz
Die Berechnung und Entrichtung des Zehnten sorgte so häufiger für Unstimmigkeiten, wenn es auch nicht immer derart schlimm ausging wie im Jahre 1701. Damals erhielten Kurt Pfuhl und Henrich Bilse jeder I Gulden Strafe, weil sie, "als sie den Zehnten naher Hayna geführet, grosen Zanck und Schlägerey angefangen" hatten.[BBH S. 170]
3.BILSE Gertraud-4292 wurde am 15. Juni 1679 in Birkenbringhausen geboren. Patin war Gertraud, die Ehefrau des Johann Jost Feisel. Von ihrem Vornamen rührt wahrscheinlich der Vorname von Gertraud Bilse.
4.BILSE Eulalia-4310 Nähere Angaben fehlen, aber:
Einer Kriminalgerichtsakte des Marburger Archivs (Best. 260 Nr. 354) konnte U. Stöhr Informationen zu einem Kriminalfall entnehmen, in den eine Tochter Bilse durch ihren Ehemann verwickelt worden war:
Im Jahr 1708 hatte Christoph Benner seinen Vetter Kurt Henrich Benner ums Leben gebracht.
Der Fall des flüchtigen Ch. Benner wurde gleich nach der Tat untersucht und nach seiner Ergreifung fast zwei Jahrzehnte später noch einmal. Bei einer Vernehmung am 17. März 1727 erklärt Ch. Benner, er habe "mit Eulalia, des Johann Biltzen seel[igen] Tochter in Brinckhausen 6 Kinder in wehrender Ehe erzielet, wovon 3 gestorben und 3 annoch im Leben" seien und "zu Brinckhausen benebst ihrer Mutter sich aufhielten". Zur Erklärung: das "selig" i. S. v. "verstorben" meint den Schwiegervater Johannes Bilse.
"Brin(c)khausen" ist die mundartliche Form von Birkenbringhausen. Die "Birken" unterscheiden dieses Bringhausen von weiteren Orten gleichen Namens in der hiesigen Gegend.
Noch an anderer Stelle [wird] in den besagten Prozessakten (2.4.1727) Benners Beziehung zur Familie Bilse thematisiert. Demnach hat er auf seiner Flucht Geld in der Scheune des Schulmeisters Bilse auf dem Christenberg versteckt; dieser war "seines Schwiegervaters seligen Bruders Sohn". [U. Stöhr,. 6.10.2012]
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