Es erscheint sehr gut möglich, dass ein Johannes Bilse der Vater des ältesten bekannten Bilse mit Vornamen Johann Curt und ein weitere Johannes Bilse sein Großvater war. Denn von ihm, das wissen wir sicher übernahm Johann Curt Bilse den Hof. Diese genealogische Folge ist allerdings nicht durch Kirchenbucheinträge zweifelsfrei geklärt.
Die Angaben zu den zwei Generation Bilses ab 1612 in Birkenbringhausen sind zu Teilen also rekonstruiert bzw. aus anderen Daten kombiniert. Durch das # Zeichen soll darauf hingewiesen werden. Zwar fehlen genaue Kirchenbucheintragungen, weil es sie noch nicht gab und/oder nicht mehr gibt. Andererseits aber gab es in Birkenbringhausen im wesentlichen, so Ulrich Stöhr, nur eine Bilse-Familie, sodaß diese Kombinationen vertretbar erscheinen.
BILSE Johannes Bilse d.Ä.#-4295 wurde 1612 in Birkenbringhausen geboren. Er starb 1657 in Birkenbringhausen.
Johannes heiratete NN Eulalia (Ehefrau des Johs.Bilse)-4294. Eulalia wurde vor 1618 geboren. Sie wurde am 28. Januar 1673 in Birkenbringhausen bestattet. Der Nachname ist nicht bekannt.
"Der erste Beerdigungseintrag Bilse in Bottendorf bzw. B.-Bringhausen überhaupt ist der von Eulalia, "Relicte" des Johannes Bilse, vom 28. Januar 1673. Es handelt sich bei ihr doch wohl um die Mutter des oben erwähnten Johannes Bilse; ein Alter wird wie bei allen anderen erwähnten Sterbeeinträgen nicht genannt. Eulalia dürfte aber in jedem Fall vor dem Dreißigjährigen Krieg geboren sein. [Ulrich Stöhr, 3.10.2012]
Johannes und Eulalia hatten u.a.? die folgenden Kinder:
BILSE Johannes d.J.#-4290 wurde 1635 geboren. Er wurde am 10. März 1693 bestattet.
Einige Informationen zum Lehensverhältnis der Bilses:
Vermutlich haben auch Kloster Haina und die Frankenberger Kirche schon früh Güter in Bringhausen besessen, die durch Stiftungen (Seelgeräte) oder Verkauf dorthin gelangt sind. In den Weinkaufrechnungen des Klosters Haina ab 1538 und in der Vorbeschreibung des Bringhäuser Steuerkatasters von 1783 sowie von 1848 ist solcher Besitz nachgewiesen.1848 besitzt die Frankenberger Kirche acht Wiesen und das Hospital Haina drei Wiesen und die Hatzbachmühle. 1590 notiert das Hatzfelder Salbuch, daß der Landgraf (als Nachfolger derer von Hatzfeld) und die von Haina den Zehnt in Bringhausen besitzen. Das Steuerkataster nennt 1783 zwei Zehnten des Hainaer Samthospitals, den landgräflichen Rottzehnten (von neugerodetem Land) und den Hospitalszehnten. Beide wurden in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts abgelöst... Als Weinkauf bezeichnet man den Abschluß eines Grundstücksgeschäftes, an dessen Ende zur förmlichen Besiegelung ein Umtrunk („nasser Weinkauf’) stattfand oder eine Gebühr („trockener Weinkauf“) gezahlt wurde [BBH S. 52 ff]
Unterschiedliche Arten von Kirchengütern sind sorgfältig zu unterscheiden:
Als Kirchengüter (Bona ecclesiastica), in einigen Fällen auch Klostergüter, bezeichnet man die im Besitz der Kirche und der mit ihr verbundenen Institutionen befindlichen Vermögensobjekte. Man teilt sie ein in Stiftungsgüter (Dos), mit denen die Kirche bei der Stiftung als Grundvermögen ausgestattet wurde, und neuerworbene Güter (Bona noviter acquisita), die von der Kirche erst später erworben wurden. Sie sind entweder Bona particularia, die zum Nutzen einzelner Kirchenglieder bestimmt sind, z.B. die kirchlichen Pfründen (Beneficia, Bona beneficialia), oder Beneficia communia, die zu den allgemeinen kirchlichen Zwecken bestimmt sind. Die letzteren wurden auch Kirchenärar (Kirchenkasten, Fabrica ecclesiae) genannt.[de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=97009375]
In Birkenbringhausen handelte es sich bei den Lehen, die die Bilses betrafen, nach allem was wir wissen, um Kirchengüter des Klosters Haina/Hospitals Haina.
Die Erträge ihrer Äcker konnten die Bringhäuser nicht allein für sich selbst nutzen. Die Zehntherren reklamierten auch hier einen Teil der Ernte für sich. Das Bringhäuser Ackerfeld teilte sich in zwei Zehnten.
Der ursprüngliche Zehnte befand sich spätestens seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitz des Hospitals Haina. Er umfaßte grob den westlichen, besseren Teil der Gemarkung.
Der östliche, geringerwertige Abschnitt des Feldes bestand aus dem "Rottzehnten", der im Besitz der Landesherrschaft war. Über den Zeitpunkt der Rodungen, denen dieser Zehntbezirk seinen Namen verdankte, ist nichts bekannt. Möglich ist, daß er erst im Laufe des 16. Jahrhunderts entstanden ist, als vielerorts die Flurwüstungen des Spätmittelalters wieder unter den Pflug genommen wurden und auch manche Orte wie Haine und Willersdorf zu neuem Leben erweckt worden sind.
Die Zehntlieferungen richteten sich naturgemäß nach dem Ertrag der jeweiligen Ernte. Die Zehntherren nahmen daher stets regen Anteil an der Beobachtung des Wachstums auf den Feldern ihrer Pflichtigen. Diesem Interesse, das sich vielfach in halbwegs genauen Dokumentationen niederschlug, verdanken wir so manchen Einblick in die Ernte"statistik" vergangener Zeiten. [BBH, S. 169]...
|